Stelle fest: Das Verleger-Gespons hat manchmal äußerst eigenartigen Zugang zur
Sprache und ihrer Bedeutung. Im Allgemeinen und im Besonderen.
Und nein, das liegt nicht an mir!
Das sind Kommunikationsknoten. Auflösbar durch Humor oder
mit gutem Wurf-Porzellan.
Neulich sahen wir einen Film.
Die berührende Szene:
Frau unterdrückt Tränen, fragt mühsam beherrscht: „Sag es mir, ich bin
auf alles vorbereitet und eingestellt. Hattest du was mit einer anderen?“
Er: „Nein“
Sie schluchzt wie wild. lässt den Tränen freien Lauf, natürlich vor Erleichterung und weil
die Anspannung nächlässt.
Der beste Ehemann von allen sieht mich vorwurfsvoll an:
„Du weinst nie, wenn ich dich nicht betrüge…“
„Na, weil da hab ich ja dann auch nichts zu weinen.“
„Also soll ich dich betrügen, damit du was zu weinen hast?“
„Du bist das Dümmste …“ (frei nach einer Szene aus Loriots,
Papa ante portas)
Inhaltsverdrehungsstresskommunikationsknoten nennt man das in der
verlegerischen Fachsprache und unter Stressexperten.
Es geht natürlich auch anders.
Andere Szene. Aber nicht aus dem Film.
Hingebungsvolle leidenschaftliche aufopferungsbereite
Verlegerinnen-stets-am-Herd-Gattin, die im Übrigen gar nicht ausflippt, wenn er
fünf Minuten zu spät kommt.
Sie: „Du kommst IMMER (!!!!) zu spät!“
Er, unschuldig lächelnd: „Aber jetzt bin ich ja da.“
Sie: „Ja, aber eben zu spät. Jetzt koch ich hier und IMMER, IMMER kommst du zu spät!“
Hm. Der Stressmacherin kommt plötzlich zu Bewusstsein: Diese
Kommunikation geht so gar nicht.
Klingt überhaupt nicht nach feinen gütigen Ich-Botschaften.
Ich mein, zu was haben wir die ganzen Bücher, wenn die Verlagsleiterin nix
draus lernt?
Stressmacherin formuliert listig um:
„Ich wünsche mir, dass du mich rechtzeitig informierst, wenn
du merkst, dass du unsere zeitliche Vereinbarung nicht einhalten kannst.“
Schaut ihn beifallheischend an. Stolz auf ausgezeichneten
Beziehungs-voll-erwachsenen-Kommunikationsstil. Sehr gut. Ausgetrickst, was soll
er jetzt sagen. Ha! Kommunikationssieg!
Er: „Gut, das geht. Also merke: Ich komm heim, wann es mir passt
und dann ist das Essen fertig.“
Liest wohl andere Ratgeber, der Herr.
Stressmacherin bestellt Pizza und liest nach im Buch „Evatalks, Adam walks“, woher die Kommunikationsknoten kommen…
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